HAZ Artikel: Ein Herzensprojekt zieht mitten ins Zentrum

Ambulanter Hospizdienst findet neue Räume auf dem Amtshof / Begleitung auch zu Corona-Zeiten

Von Carina Bahl

Großburgwedel. Über einen kleinen Seiteneingang, eine hölzerne, steile Treppe nach oben in den ersten Stock des Gebäudes, Im Mitteldorf 3 – so offen und herzlich die Mitarbeiter des ambulanten Hospizdienstes auch sind, so versteckt präsentierte sich bisher ihre Anlaufstelle. „Das wird sich jetzt ändern“, sagt die hauptamtliche Koordinatorin Ute Rodehorst voller Freude. Seit drei Jahren suchen sie und ihr Team eine neue Bleibe – nun hat es geklappt.

Mitten in Großburgwedel

Mitten im Zentrum in einem leer stehenden Ladengeschäft, Auf dem Amtshof 3, sind dieser Tage die Handwerker im Einsatz. Für 20 000 Euro lässt der Hospizdienst die Räume an die eigenen Bedürfnisse anpassen. „Wir haben dort bald einen großen Seminarraum“, sagt Rodehorst. Dieser ermögliche es dem Team, Fort- und Ausbildungen in den eigenen Räumen anzubieten. Bisher musste der Hospizdienst dafür immer auf die Gastfreundlichkeit der Kirchengemeinden setzen – das habe zwar funktioniert, „aber mit unserem ganzen Material war es immer ein halber Umzug“, so Rodehorst.

Keinen halben, sondern einen ganzen Umzug plant der Hospizdienst nun für November. Im neuen 111 Quadratmeter großen Anlaufpunkt gibt es auch einen separaten Beratungsraum – für Trauergespräche oder geschützte Beratungen. Seit 2006 bildet der ambulante Hospizdienst für Burgwedel, Isernhagen und die Wedemark ehrenamtliche Sterbebegleiter aus, die Menschen auf ihrem letzten Weg zur Seite stehen. 52 Ehrenamtliche engagieren sich aktuell bei rund 60 Begleitungen. Eine von ihnen ist Franka Scheidemann. Sie absolvierte 2017 den Kurs und ist inzwischen Sterbebegleiterin aus Leidenschaft. „Es ist ein Herzensprojekt“, sagt sie. Wer denke, es handele sich dabei um ein belastendes Ehrenamt, das nur mit Tod, Angst und Trauer einhergehe, irre sich. „Wir erleben unheimlich viele schöne Momente, voller Leben“, betont sie.

Der Tod sollte kein Tabuthema sein – dafür setzt sich der ambulante Hospizdienst auch mit dem Trauercafé, Vorträgen und Letzte-Hilfen-Kursen seit Jahren ein. Im neuen Heim im Zentrum Großburgwedels kann das Thema nun auch räumlich präsenter werden: Barrierefrei und mit Schaufenstern soll das Angebot niederschwellig bald jeden erreichen. „Unsere Türen stehen immer offen“, sagt Rodehorst – und auch das vorsichtige Informieren über Aushänge am Fenster sei bei diesem intimen Thema so leichter möglich.

Hospizdienst hofft auf Spenden

Alle Informationen über das Angebot gibt es online auf www.ambulanterhospizdienst.de. Auch in Corona-Zeiten ist eine Begleitung möglich. „Unsere Ehrenamtlichen sind sehr kreativ “, sagt Rodehorst – vom Treffen im Garten über Telefongespräche bis hin zu Café-Verabredungen. Der Hospizdienst ist telefonisch unter (0 51 39) 9 70 34 31 erreichbar. Um dem Datenschutz der Landeskirche gerecht zu werden – der Hospizdienst berät zwar überkonfessionell, liegt aber in Trägerschaft des Kirchenkreises Burgwedel-Langenhagen – gibt es eine neue E-Mail-Adresse: ambulanterhospizdienst.­burgwedel@evlka.de. Auch Spenden für den Umbau und die Einrichtung des neuen Heims sind mehr als willkommen, wie Rodehorst betont.


Quellenangabe: HAZ Burgwedel/Isernhagen vom 16.09.2020, Seite 1

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