Seminarwochenende im Lutherheim Springe

Seminarwochenende im Lutherheim Springe

Vom 08.-10. Juni fand das diesjährige Fortbildungswochenende des Ambulanten Hospizdienstes statt. Ziel war es, sich gegenseitig besser kennenzulernen, neue Hospizdienstmitarbeiterinnen in das Team zu integrieren und sich intensiv mit dem Thema Scham auseinanderzusetzen.

 

Das Lutherheim Springe, malerisch am Deister gelegen, ist als Seminarhaus beliebt und punktet vor allen Dingen mit seiner ausgesprochen freundlichen Atmosphäre, ausgezeichnetem Essen und großzügigen Seminarräumen.

 

Zum Einstieg in das Thema Scham versammelten sich die 20 Teilnehmerinnen mit Ihren Koordinatorinnen Ute Rodehorst und Ulla Nacke am Freitagabend und schauten den Film „The Danish Girl“.

Die dänische Malerin Gerda Wegener führt in den frühen zwanziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts mit ihrem Mann, dem dänischen Landschaftsmaler und Illustrator Einar Wegener, ein bewegtes Künstlerleben in Kopenhagen. Eines Tages springt dieser als weibliches Model ein, weil Gerdas Model verhindert ist. Als sie Einar porträtiert, imitiert dieser so perfekt eine Frau, dass Gerda tief beeindruckt der gespielten Person den Namen Lili gibt. Das gemalte Bild erlangt Berühmtheit, und so zeichnet Gerda weitere Porträts ihres verkleideten Mannes. Gerda ahnt allerdings nicht, dass ihr Mann zunehmend Sympathie für seine weibliche Seite entwickelt. Aus der ursprünglichen Verkleidungsaktion entwickelt sich ein Rollenspiel, das Einar nicht mehr loslässt. Bei gesellschaftlichen Anlässen unternimmt er den Versuch, sich unerkannt in seiner neuen Rolle unter das Volk zu mischen, und studiert bei diesen Gelegenheiten das Verhalten und die Körpersprache anderer Frauen, die er bald perfekt imitieren kann. Immer öfter zeigt er sich als Frau verkleidet in der Öffentlichkeit, bis ihm bewusst wird, dass er endgültig im Körper einer Frau leben möchte, und er fasst den Entschluss, sich einer geschlechtsangleichenden Operation zu unterziehen, um für immer Lili sein zu können. Der Eingriff ist nahezu unerprobt und äußerst riskant, aber dennoch wagt Einar den Schritt und wird Anfang der 1930er Jahre zu einer der ersten Transsexuellen, die sich einer solchen Operation unterziehen. [Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/The_Danish_Girl]

Alle waren sehr berührt vom Schicksal des Hauptdarstellers und seinem inneren und äußeren Kampf mit Scham, Wut, Verzweiflung und Mut.

 

Samstag stand ganz im Zeichen des workshops „Das Gefühl der Scham in der Hospizarbeit“ mit der Referentin Regina Erdelkamp. Nach einer sehr anschaulichen und praxisnahen Einführung zu den verschiedenen Ausprägungen der Scham und der Sensibilisierung für unterschiedliche, schambehaftete Situationen bearbeiten die Teilnehmerinnen in kleinen Gruppen weiterführende Fragen zum Thema Scham wie: „Kann ich als BegleiterIn die Scham kleiner werden lassen?“  oder „Wie klingt für mich der Satz: Du brauchst dich doch nicht zu schämen!...“ Regina verstand es sehr gut, allen Teilnehmerinnen Wege mit der Scham aufzuzeigen und Verhaltensempfehlungen zu erarbeiten. Es war wunderbar zu erleben, wie ein so schwieriges Thema mit Humor und respektvoller Leichtigkeit besprochen werden konnte. Alle Teilnehmerinnen waren nach diesem anstrengenden Seminartag erschöpft aber auch sehr glücklich, daran teilgenommen zu haben. Diese wertvollen Erkenntnisse werden sicherlich in zukünftigen Begleitungen angewandt werden können.

 

Am Sonntag trafen sich die Teilnehmerinnen zum gemeinsamen Start in den Tag. Leider verhinderte einsetzender Regen einen gemeinsamen Achtsamkeits-Spaziergang durch den Deister, aber Ulla Nacke konnte allen die Bedeutung von Natur und die Kraft des Waldes näherbringen. Mit einem regen internen Austausch und vielen Ideen und Plänen für 2019 endete das wundervolle und motivierende Wochenende in Springe.

 

Franka Scheidemann

Zurück